Interview mit dem Physiotherapeuten Bram über Hygiene in der Praxis.

Die letzten anderthalb Jahre bestanden aus COVID-19, Lockdowns, Maßnahmen und das Thema Hygiene ist ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft geworden. Für Physiotherapeuten war es eine unsichere Zeit. Wurden sie als Kontaktberufe oder als medizinische Berufe bezeichnet? Welche Maßnahmen wurden ergriffen und was hat sich in Bezug auf die Hygiene geändert? In diesem Interview spreche ich mit dem Physiotherapeuten Bram van Huizen vom Medisch Centrum Hoog Lede über diese Zeit voller Veränderungen und Regeln.

Die Physiotherapeuten in unserem Land waren während des COVID-19-Ausbruchs mehrere Wochen lang geschlossen, durften aber von der Regierung bald darauf wieder ihre Türen öffnen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
„Im März 2020 wurden wir zu einem Kontaktberuf erklärt, was bedeutete, dass wir schließen mussten. Wir haben sofort umgeschaltet und alle Termine online angeboten. Auf digitalem Weg haben wir unseren Patienten dann beraten und gaben ihnen Ratschläge zu ihren Symptomen, führten gemeinsam Übungen aus und sprachen über ihre Fortschritte. Eine neue und einzigartige Erfahrung, bei der wir zunehmend eine Art Coaching-Rolle übernommen haben. Nach sechs Wochen wurde unser Beruf von der Regierung als medizinischer Beruf eingestuft, und wir durften unter bestimmten Bedingungen glücklicherweise wieder arbeiten und Patienten empfangen.“

Wie sah die Behandlung aus im Vergleich zu vor dem COVID-19-Ausbruch?
„Nachdem wir im Juni 2020 wieder geöffnet hatten, empfingen wir hauptsächlich Patienten, die sich von einer Covid-19-Infektion erholten. Derzeit behandeln wir noch etwa 20-25 Personen im Alter von 22 bis 65 Jahren, die sich von einer Covid-19-Infektion erholen, denen es noch immer nicht so gut geht. Dabei geht es nicht nur um körperliche Probleme, sondern auch um geistige Probleme, wie Konzentrationsschwäche oder die Verarbeitung bestimmter Informationen, die einfach nicht richtig klappen. Es hat ganz schön viel Impact. Wir sind beide jung und gehören nicht unmittelbar zur Risikogruppe, aber auch wenn man jung ist, kann es einen voll erwischen.

 

 

Welche Maßnahmen haben Sie in dieser Zeit bezüglich Hygiene ergriffen?
„Intern hatten wir die Regeln schon ziemlich schnell verschärft und uns darauf geeinigt, Patienten keine Hand zu geben. Im März, als das Virus die Niederlande zunehmend im Griff hatte, begannen Leute, ihre Termine mit der Begründung zu stornieren: Wir schauen erst einmal, was alles passiert. Nach der erneuten Öffnung im Juni durften wir eigentlich wieder alles machen. Wir wurden nun als medizinischer Beruf bezeichnet, und in dieser Branche muss man keinen Abstand von 1,5 Metern einhalten, obwohl wir so viel Abstand wie möglich hielten. Als die Infektionszahlen im September wieder zunahmen, fragten uns viele Patienten, ob sie während eines Termins einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten. Nach internen Beratungen haben wir als Unternehmen beschlossen, dies zu tun. Normalerweise haben wir auch ein Spannbetttuch auf den Behandlungsliegen, aber die mussten wir herunterholen. Die Patienten wurden gebeten, ihr eigenes Handtuch mitzubringen, da wir sonst aus hygienischen Gründen gezwungen waren, die Behandlungsliegen nach jeder Behandlung mit einem neues Spannbetttuch zu versehen. Selbstverständlich waren unsere Behandlungsräume und Praxisräume mit Desinfektionssäulen, Handgel und ausreichend Papierhandtüchern zur Reinigung von Gegenständen ausgestattet.“

Während der Corona-Zeit mussten die Sportschulen für längere Zeit geschlossen werden und auch Mannschaftssportarten wie Fußball und Hockey wurden eingestellt. In dieser Zeit haben sich die Menschen viel weniger bewegt. Konnten Sie eine Veränderung der Beschwerden feststellen?
„Ja, in diesem Zeitraum gab es keine Sportverletzungen. Jetzt, wo sportliche Betätigung wieder aufgenommen wurde, kehren derartige Beschwerden allmählich in unsere Praxis zurück. Viele Beschwerden hatten in diesem Zeitraum mit dem zu Hause arbeiten zu tun. Nicht unbedingt, weil die Arbeitshaltung nicht korrekt war, aber bei der Arbeit zu Hause bewegt man sich viel weniger. Man bewegt sich nicht wie im Büro, wo man hin und wieder zum Drucker, zur Kaffeemaschine oder zu den Kollegen läuft. Die Menschen waren viel weniger aktiv. Durch das Unterlassen aller sportlichen Aktivitäten gewannen andere Beschwerden die Oberhand.

 

 

Untersuchungen haben ergeben, dass 69 % der Besucher einer Praxis oder eines Behandlungsraums die Hygiene als das Wichtigste ansehen. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Praxis sauber zu halten?
„Die regelmäßige Reinigung erfolgt regelmäßiger als sonst und jeder, der hereinkommt, desinfiziert sich gründlich die Hände. Nach jedem Patientenbesuch waschen wir uns gründlich die Hände und trocknen sie mit einem Papiertuch ab. Natürlich halten wir die Sporträumlichkeiten sauber. Wir bitten die Benutzer, die Geräte nach Gebrauch gründlich mit Desinfektionsspray und Reinigungspapier zu reinigen.“

Welche Hygieneprodukte sind in Ihrer Praxis und Ihrem Behandlungsbereich unverzichtbar?
„Die drei wichtigsten Produkte für uns sind wirklich Wasser, Seife und Alkohol. Natürlich sind vor allem die Händedesinfektionsmittel in unseren Praxen sehr wichtig und unverzichtbar geworden. Wir verwenden die Desinfektionsmittel auch zur gründlichen Reinigung der Behandlungsliege und der Kontaktstellen nach jedem Patientenbesuch. Das Hygienetuchpapier und das Desinfektionsspray werden dabei ständig verwendet. Mit Putzpapier aus dem Midi Spender trocknen und reinigen wir eigentlich alles. Die Mundschutzmasken waren natürlich auch sehr wichtig, aber wir müssen sie nicht mehr unbedingt zu benutzen, es sei denn, die Patienten wünschen es.“

Gibt es irgendwelche Hygienemaßnahmen, die dauerhaft bleiben?
„Kein Ahnung, was wir in Zukunft machen werden. Händewaschen wird immer wichtig sein, weil wir in einem Kontaktberuf tätig sind, aber ob wir unsere Hände weiterhin an den Eingängen desinfizieren, keine Ahnung, ob es dabei bleibt. Persönlich finde ich es gut, dass die Patienten sich ihre Hände desinfizieren. Ich weiß nicht, ob es jemals wieder normal sein wird, sich zur Begrüßung die Hand zu geben. Wir müssen einfach abwarten und sehen.“

 

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